Pingyao

Wir sind mit unseren Berichten ein wenig hinterher, sorry, sind so mit Erleben beschäftigt…

Von Peking sind wir mit dem HighSpeed-Zug nach Pingyao gefahren. Verrückt, wie man plötzlich mit 300km/h durch die Landschaft fliegt, nachdem man zuvor tagelang gemächlich mit der Transsib dahingetuckert ist. Der Bahnhof gleicht auch eher einem Flughafen, nach einem gründlichen Sicherheitscheck mit Durchleuchtung des Gepäcks nimmt man in einer großen Wartehalle Platz, erst 5 Minuten vor Einfahrt des Zuges darf man aufs Gleis. Und so rollen wir mit dem Modernsten, was China so zu bieten hat, in Pingyao ein, einer komplett erhaltenen Stadt aus der Ming-Dynastie.
Alte steinerne Hofhäuser mit roten Laternen säumen die gepflasterten Gassen, umgeben von einer mächtigen Stadtmauer.
Der drei Jahre alte Reiseführer behauptet, hier sei die Zeit stehengeblieben – aber da hat er leider nicht mit den Chinesen gerechnet, die in den letzten Jahren den Tourismus im eigenen Land für sich entdeckt haben…

Chinesische Touristen reisen am liebsten in Gruppen, gerne mit einem Guide, dessen Stimme scheppernd aus einem kleinen Lautsprecher an seinem Gürtel tönt. Sie müssen alles fotografieren, ja wirklich jedes Detail, und natürlich vor allem sich selber – deshalb ist das wichtigste Besitztum die Selfiestange. Wenn sie gerade nicht fotografieren, drücken sie auf ihrem Handy herum und verschicken Beweismaterial an Nicht-Urlaub-Habende. Neben Fotos müssen selbstverständlich Souvenirs  mit nach Hause gebracht werden, deshalb ist jede Sehenswürdigkeit in China mit Unmengen kleiner Läden bestückt, wo man sich mit Krimskrams eindecken kann.

Und so befindet sich in den herrlichen Häusern in Pingyao leider inzwischen in jedem entweder ein Hotel, ein Restaurant oder eben ein Souvenirgeschäft. Nur wenn man tief in die Seitengassen eintaucht, dann findet man sie noch, die ursprünglichen Läden, wie zum Beispiel einen Nudelmacher.
Pingyao ist wirklich wunderschön und man sieht, wie so oft in China, kaum westliche Touristen, aber man kann nur hoffen, dass es sich nicht bald komplett in eine Art chinesische Museumsstadt verwandelt.

2 Gedanken zu „Pingyao“

  1. Hallo Ihr beiden,
    da kriegt man ja so richtig Reiselust.
    Und mit den tollen Bildern kann man sich das noch besser vorstellen. Euch noch viele interessante Erlebnisse.
    Bis bald
    Anton

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