Schweiß, Mango und viele Steine

Es ist Weihnachten in Kambodscha und es ist heiß!
Nachdem wir 5 Nächte im wunderschönen „Angkor Zen Garden“ verbracht haben, wo wir in einer unglaublich familiären Atmosphäre in einem riesigen tropischen Garten unsere Yoga-Kenntinisse weiter ausbauen konnten, sind wir für die Weihnachtsfeiertage nach Siem Reap umgezogen. Und während zuhause alle mit Gans im Bauch und Glühwein im Kopf auf dem Sofa rumhängen, spielen wir Indiana Jones und erkunden die Tempelanlagen von Angkor Wat!
(Ok, eher Lara Croft, das wurde da nämlich gedreht, aber ich mag Indy einfach lieber!)

Die Tempelanlagen rund um Angkor Wat sind einfach unglaublich eindrücklich und so groß!
Über Jahrhunderte hinweg haben kambodschanische Könige auf dem etwa 200 km2 großen Areal immer wieder neue Hauptstädte errichtet, zu denen jeweils ein zentraler aus Stein erbauter Tempel gehörte. Nur dieser überdauerte, alle anderen Gebäude, die aus Holz gebaut waren, verschwanden mit der Zeit. Es wird geschätzt, dass zur Blütezeit des alten Königreiches etwa 1 Million Menschen hier gelebt haben.

Wir haben zwei Tage bei den Tempeln verbracht, aber wer architektonisch interessiert ist, kann hier gewiss eine Woche zubringen.
Obwohl es eine der schönsten und beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten der Welt ist, wussten wir schon vorher, dass für viele der Besuch von Angkor Wat in Stress endet, und das wollten wir natürlich auf keinen Fall!
Während halb Siem Reap um fünf Uhr morgens aufgestanden ist, um sich eng gequetscht den Sonnenaufgang über den Tempeln anzusehen, haben wir deshalb ausgeschlafen und gemütlich gefrühstückt und sind dann antizyklisch zu den Touribussen unterwegs gewesen. Mittags fahren viele Touris zurück nach SiemReap, in der Zeit war es zwar wirklich heiß, aber es war auch viel weniger los!


Unser TukTuk-Fahrer Sophai war zwar kein zertifizierter Guide, aber er wusste doch einiges über die Geschichte der Tempel und lotste uns wunderbar durch das riesige Gelände. Es ist einfach unglaublich, man fühlt sich fast schlecht, wenn man an einem wahnsinnigen Tempel einfach vorbeifährt, für den allein man anderswo auf der Welt sogar eine einstündige Anfahrt in Kauf genommen hätte, aber es sind einfach zu viele! Reisende benutzen hier gerne die Redewendung „templed out“.

Wir würden auch wirklich empfehlen, Angkor per TukTuk zu besichtigen, da es wirklich sehr heiß werden kann und die Strecken zwischen den einzelnen Tempelanlagen recht groß sind. Wir haben zwar einige bewundernswerte Menschen auf Fahrrädern gesehen, doch mit dem ganzen Gekraxel zwischen den jahrhundertealten Mauern, waren wir am Ende des Tages auch so richtig ausgepowert!

Sophay
Sophay

Sophai erzählte uns zwischendrin Geschichten über sein Land und seine Familie. Er ist der älteste von 4 Kindern und musste schon früh Geld verdienen, um die Schulbildung seiner Geschwister mitzufinanzieren. So wurde er TukTuk-Fahrer, was in Siem Reap eigentlich ein guter Job ist, da die meisten Angestellten nur etwa 150-180 Dollar im Monat verdienen. Aber seit einiger Zeit haben alle Hotels und Gästehauser ihre eigenen TukTuk-Fahrer, so dass er manchmal nur 4 „Angkor-Tage“ pro Monat kriege. Ein Angkor-Tag mit ihm kostet 15 Dollar.
Auf Nachfrage unsererseits erzählt er uns auch, dass er nicht wie die meisten Kambodschaner Buddhist sei, sondern zu der muslimischen Minderheit gehöre. Aber das sage er den Touristen eigentlich nicht, denn er habe Angst, dass sie ihn dann mit dem IS assoziieren könnten. Erstaunlich, wieviele Einheimische hier sich mehr Gedanken um die aktuellen politischen Geschehnisse machen, als so manche Reisende, auf die wir treffen.

Nach zwei wunderschönen Weihnachtsfeiertagen zwischen alten Steinen und riesigen Dschungelbäumen, die sich dazwischen ihren Platz zurückerobern, verabschieden wir uns von Angkor Wat bei einem Sonnenuntergangspicknick mit einer Mango.
Sorry, aber das schlägt dieses Jahr jeden Weihnachtsbaum 😉

PS: Wer mit Sophay unterwegs sein möchte, hier seine Handynummer: 0177 75094
Seine Kühlbox mit kaltem Wasser ist inklusive!

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