Kristallblaues Wasser, weißer Strand, Felsen, die senkrecht aus dem Wasser ragen – wer noch nicht selbst in Thailand war, kennt diese Bilder aus dem berühmten Film THE BEACH.
Wir haben lange mit uns gerungen, ob wir auf die Insel Koh Phi Phi fahren sollten, wo dieser Strand-Epos vor 14 Jahren gedreht wurde, schließlich wären es von Krabi aus nur 2 Stunden mit dem Boot.
Aber Gemunkel von Ballermannähnlichkeit und Massentourismus hielten uns letztendlich davon ab – was nützt einem der schönste Strand, wenn man vor lauter betrunkenen Zwanzigjährigen den Sand nicht mehr sehen kann…
Einen kleinen Vorgeschmack bekamen wir bei einer Tagestour zum Railay-Beach, ein Strand mit wunderschönen überhängenden Felsen und ein Eldorado für Kletterer. Doch auch hier tummelten sich die Touristen und beobachteten die Thailänder interessiert dabei, wie diese in einer (zugegeben etwas eigenwillig gestalteten) Grotte für Kindersegen beteten.
Glücklicherweise verschlug es uns stattdessen auf die kleine Insel Koh Yao Noi, die vor allem von muslimischen Thailändern bewohnt wird. Hier ergab sich von unserer Yogaschule aus die Gelegenheit eine Insel-Hopping-Tour zu machen – so ein herrlicher Tag an einem unglaublich schönen Fleck dieser Welt, der zum Glück noch von den Massen verschont geblieben ist!
Von Anfang an stand fest, diese Reise sollte uns nicht nur an neue Orte führen, wir wollten die freie Zeit und Energie auch dafür nutzen neue Dinge zu lernen, Sachen auszuprobieren, auf die man sich daheim vielleicht nicht einlassen würde und idealerweise neue Einsichten mit nach Hause zu nehmen.
Ich dachte nie, dass Yoga wirklich was für mich ist, ich glaubte, ich sei zu albern um ernsthaft nach meinen inneren Energien zu suchen und würde mich bei den langsamen Bewegungen schnell langweilen.
Ich saß also mit sehr skeptischen Gefühlen auf der kleinen Fähre, die uns von Krabi auf die beschauliche Insel Koh Yao Noi brachte. Womöglich stand uns als absoluten Anfänger eine ganze Woche unter lauter erleuchteten Vollblut-Hippies bevor…was hatten wir uns nur dabei gedacht?
Vier Stunden später sitze ich mit überschlagenen Beinen in einem von Palmen umgebenem Holzpavillion und lausche den tropischen Insekten. Meine erste Yoga-Einheit liegt hinter mir und ich fühle mich wunderbar. Die beiden Lehrerinnen sind total lustig, die anderen Schüler eine fröhliche bunt gemischte Gruppe. Der Tag beginnt morgens mit 2 Stunden Training, anschließend gibt es ein leckeres Frühstücksbuffet. Die Zeit bis zur zweiten Yoga-Einheit um halb fünf kann man nutzen um Ausflüge zu unternehmen, mit dem Scooter über die Insel zu cruisen oder einfach nur relaxen.
Die ersten Tage kämpfe ich mit dem Muskelkater und meinen schwachen Handgelenken. Dann merke ich langsam, wie ich stärker werde, mich länger halten kann, tiefer runter komme und ich bin stolz auf mich!
Die meditativen Komponenten hingegen fallen mir sehr schwer, mein Geist ist so unruhig und springt von einem Gedanken zum nächsten – das ist auf jeden Fall etwas an dem ich arbeiten will.
Wir lernen bei Island Yoga so viele tolle Menschen kennen und ja, wir sind inspiriert und wollen das auf jeden Fall weitermachen! Und falls jetzt jemand von euch mit dem Gedanken spielt: fahrt da hin!
Mesi
Es ist morgens halb sieben auf der kleinen Trauminsel Koh Yao Noi. Es ist schon der vierte Tag an dem uns der Wecker aus den Federn treibt. Jeder Muskel des Körper schmerzt, doch wir kriechen tapfer aus dem Bett. Das Verwunderliche an dieser Szene ist jedoch, dass wir dabei beide ein Lächeln im Gesicht haben. Warum wir uns so darauf freuen, unsere Muskeln zum Brennen zu bringen, lässt sich leicht erklären, denn nach zwei Stunden in diversen Tierposen fühlt man sich, als wäre man in den Himmel gestiegen und würde auf Wolken laufen.
Es ist schon erstaunlich welchen Effekt diese Übungen auf Geist und Seele haben. Ich habe innerhalb kürzester Zeit meinen Körper in die Lage versetzt in Positionen zu kommen, die ich zuletzt wahrscheinlich im Alter von 5 Jahren eingenommen habe. Das Berühren der Zehen aus dem Stand mit gestreckten Beinen ist bereits zur Selbstverständlichkeit geworden und sogar meine Stirn ruht sich nach einem vernünftigen meditativen Warmup auf meiner Kniescheibe aus.
All dies hätte ich nicht erwartet, empfand ich doch Yoga immer eher als spirituelle-eso-Kackscheiße. Aber man lernt ja nie aus und es gilt ebenfalls wie immer „if you don’t try, you will never know“. Ich bin froh diese Erfahrung gemacht zu haben und mein Körper dankt es mir jetzt schon.
Hallo Bangkok, wir kennen uns noch nicht.
Ich weiß gar nicht recht, wie das so kommen konnte, denn scheinbar bist du ja der ultimative Anlaufpunkt aller Backpacker dieser Welt, der Freddy Mercury unter den Rockstars, wer dich nicht kennt, hat noch nie Musik gehört. Also, hallo.
Du wirst verzeihen, dass wir erstmal etwas überwältigt waren, aber wenn man zuvor nur bei Wohnzimmer-Konzerten war, hauen einen die Menschenmassen bei deinem Auftritt einfach um – wir haben hier innerhalb von 2 Stunden mehr Touristen gesehen, als in den ganzen letzten 3 Monaten!
Darauf brauchten wir erstmal einige Mangoshakes – mmhh, da könnte ich mich reinlegen! Und während ich als nächstes genüsslich die Ananas-Variante probiere, werde ich plötzlich gefragt, ob ich nicht aus Tübingen sei – vor mir steht der bekannteste Stocherkahnfahrer meiner geliebten Studentenstadt, der auch häufig in einer Kneipe zu Gast war, in der meine ehemalige Mitbewohnerin Ines gearbeitet hat! Verrückt! Die Kneipe schließt jetzt, ein Stück Tübinger Geschichte geht zu Ende – typischer Straßenschnack in Bangkok!
Ja, in Bangkok trifft jeder jeden, Reisegeschichten werden ausgetauscht und nebenher wird geschlemmt und gefeiert! Wir sitzen mit einem französischen Päarchen neben einem Bullibus, der zu einer Bar umgebaut wurde, eine Holländerin bietet mir etwas von ihrem thailändischen Pfannkuchen an, ihr Freund verschenkt derweil kleine Zigarren aus Myanmar. Ein paar Amis neben uns haben sich einen frittierten Skorpion gekauft und posieren nun laut johlend für Fotos. Manchmal sind die Übergänge zwischen Spaß und Rüpelhaftigkeit fließend, dann kriecht der Fremdscham in einem empor und man muss fliehen, zum Beispiel zum nächtlichen Blumenmarkt, ganz ohne Eimertrinken und PingPong-Shows.
Natürlich haben wir auch eine kleine Kulturrunde gemacht, sind einfach am Pier auf ein lokales Fährschiff der „orange line“ gehüpft und für 30 Cent den Fluss hinauf zum Königspalast getuckert.
Anschließend ging es zum Wat Pho, einer besonders schönen Tempelanlage mit hunderten kleinen Türmchen und dem 46m langen ruhenden Buddha. Hier gibt es auch eine angegliederte Massageschule, wo wir eine der besten Thai-Massagen bisher erleben durften.
Also Bangkok, wir kommen in den nächsten 3 Monaten bestimmt nochmal vorbei und sind gespannt, was du uns dann noch so zu bieten hast!
Ganz im Süden Südkoreas schmiegt sich die Hafenstadt Busan zwischen Meer und Berge. Im Sommer muss es hier an den Stadtstränden hoch hergehen, doch jetzt weht trotz Sonne schon ein kühler Herbstwind durch die Straßen.
Natürlich besuchen wir auch hier wieder den Fischmarkt, anders als in Seoul gibt es neben der Haupthalle auch eine kleine Seitenhalle, wo wir einen besonders netten Fischmann treffen, sowie Stände draußen in den umliegenden Straßen. Inzwischen sind wir schon richtige Fischmarkt-Profis und probieren Flunder- und Red Snapper-Sashimi – mjam!
Besonders gut hat mir außerdem das Gamcheon Culture Village gefallen, ein kleiner Stadtteil Busans, der irgendwie an Cinque Terre erinnert. Da Busan die einzige Stadt war, die während des Koreakrieges nie von nordkoreanischen Truppen eingenommen wurde und so haben sich hier damals viele Kriegsflüchtlinge niedergelassen. Inzwischen hat sich das Viertel zu einer einzigen Kleinkunstgallerie entwickelt, gespickt mit kleinen Shops und Cafés, aber während fotografierende Touristen durch die Gassen tigern, geht das Leben hier auch seinen normalen Gang und man kann den Menschen vor ihren bunten Häusern beim Wäschewaschen zusehen.
Außerdem besuchten wir noch den Haedong-Yonggung-Tempel, der allerdings etwas schwierig zu erreichen ist, und den Shinsegae Department Store, das im Guinnessbuch gelistete größte Kaufhaus der Welt.
Als krönenden Abschluss hatten wir das Glück das jährliche Feuerwerk-Festival miterleben zu dürfen! Wahnsinn! So was haben wir noch nie gesehen! Tausende Menschen saßen auf Picknickdecken mit uns am Gwangalli Beach, fast eine Stunde lang wurde geböllert und dazu wurden Liebeslieder aus der ganzen Welt gespielt! Anbei ein paar bewegte Bilder des Pyrospektakels:
Zwischen den beiden Megastädten Südkoreas, Seoul und Busan, wollten wir auch gerne noch etwas vom ländlicheren Korea sehen, also beschlossen wir mit unserer aktuellen kleinen Reisetruppe einen Ausflug nach Gyeongju zu machen.
Über AirBnB ergab sich die Möglichkeit in einem historischen koreanischen Haus zu übernachten, mit Schiebetüren und Wänden aus Reispapier. Traditionell schlafen die Koreaner nicht in Betten, sondern breiten vor dem Schlafengehen eine Art dünne Matratze auf dem Boden aus. Dieser wird von einem manuell zu befeuernden Heizsystem durchzogen, so dass wir trotz inzwischen bereits recht kühler Nächte sehr wohlig geschlafen haben!
Leider habe ich von den Matratzen gar kein Foto gemacht.
Gyeongju war die Hauptstadt des alten koreanischen Königreiches Silla (57 v. Chr. bis 935 n. Chr) und einige der Gebäude und Viertel wurden inzwischen zum UNESCO-Welterbe ernannt.
Der Ausflug zum Bulguksa-Tempel mit einer kleinen Wanderung hinauf zur Seokguram Grotte war dank der herrlichen Laubverfärbung besonders schön, auch wenn wir uns die Buddha-Statue, die wir uns als Ziel auserkoren hatten, etwas imposanter vorgestellt haben.
Für alle, die den letzten Artikel so eklig fanden, hier mal ein Snack, den wir NICHT probiert haben: gekochte Bienen.
Stattdessen gab’s Essen aus vielen Töpfchen an einem Marktstand.
Abends lohnt sich dann noch ein Spaziergang um den Anapji See.
Wir laufen über eine Brücke aus Metall, unter uns Eisenbahngleise, über uns blauer Himmel. Der Weg führt hinein in einen riesigen Betonbau, die schlüpfrigen Treppenstufen sieht man schlecht in der plötzlichen Dunkelheit. Doch nur ein paar Schritte später breitet sich vor uns der Innenraum der riesigen Halle aus, in der der Noryangjin-Fischmarkt untergebracht ist. Endlose Verkaufsstände reihen sich unter gedämpftem elektrischen Licht aneinander. Die Rufe der Marktfrauen und das Plätschern von Wasser vermischen sich zu einem anhaltenden Summen. Mit großen Augen wandern wir durch die feuchten langen Gänge und bestaunen all die Kreaturen des Meeres. Hunderte verschiedene Fische glitzern in verschiedenen Farben, andere Wesen zappeln mit ihren vielen Armen oder Beinen, Sandwürmer und Seegurken bewegen sich hingegen im Zeitlupentempo.
Ein tellergroßer Oktupus hat es geschafft, sich unbemerkt aus seinem Basin herauszurobben und gleitet nun vorsichtig den nassen Boden entlang. Doch er kommt nicht weit und obwohl er sich mit aller Kraft festsaugt, landet er bald wieder bei seinen Kumpanen im Wasserkübel.
Viele Menschen kaufen hier ein, aber manche kommen auch um direkt hier zu essen. „Hoe“, die koreanische Variante von Sashimi -also roher Fisch- ist dabei besonders beliebt. Schwamm er gerade noch vor dir im Basin, liegt er fünf Minuten später schon feinsäuberlich zerteilt auf einem Teller. Frischer kriegt man Sashimi wohl nirgendwo!
An den Rochen wagen wir uns allerdings nicht ran und auch nicht an den gruseligen Kugelfisch, selbst wenn es angeblich in Südkorea seit über 60 Jahren keine Todesfälle mehr gab.
Aber wir wären nicht wir, wenn wir hier nichts essen würden!
Also wird Sashimi geshoppt, dann noch ein paar Garnelen und Jakobsmuscheln. Anschließend kann man am hinteren Ende der Halle in ein kleines Restaurant gehen, wo man seine Einkäufe nach Belieben zubereitet bekommt – juhuu!
Unser Essen ist köstlich, doch wir werden abgelenkt von einer Familie am Nebentisch, die sich etwas typisch koreanisches gekauft haben: einen Mini-Octopus, der noch lebt! Die Köchin trägt ihn davon und bringt ihn eine Minute später zerhackt und mit Sesamöl beträufelt zurück. Jetzt lebt er natürlich nicht mehr, aber das haben seine Arme noch nicht mitgekriegt – diese zappeln noch munter auf dem Teller herum und saugen sich am Plastik fest – iiiihhh!
Jetzt ist Simon Feuer und Flamme, das will er probieren!
Und klar, die koreanische Familie teilt gerne:
Was tut man nicht alles für authentische Reiseberichte!
Militärparaden, Propaganda, Achse des Bösen: Nordkorea’s Regime gilt als das totalitärste Herrschaftssystem der Welt.
Wenn man in Südkorea ist, kommt man um den seit über 60 Jahren andauernden Konflikt zwischen Norden und Süden nicht herum. Während der letzten 3 Tagen fand mal wieder eine sogenannte „kurzfristige Familienzusammenführung“ statt, ein arrangiertes Treffen, bei dem einigen wenigen Koreanern beider Länder erlaubt wird, sich nach all den Jahren wiederzusehen. Im Fernsehen hier laufen die Bilder tränenüberströmter Menschen in Dauerschleife.
In Seoul werden diverse Touren in die Demilitarisierte Zone (DMZ) angeboten und so starteten auch wir zu solch einem surrealen Sonntagsausflügle.
Eigentlich wollten wir auch die gemeinsame Sicherheitszone besichtigen, hier stehen die berühmten blauen Hütten, durch deren Mitte die Grenze verläuft. Aber hierfür muss man sich mindestens 4 Werktage vorher mit Namen und Passnummer anmelden, deshalb wurde es dann stattdessen eine lustige Fahrt mit dem „Peace Train“:
Nach 52km Fahrt, während der man mit spaßiger Popmusik beschallt wird und die Zugbegleiterin lustige Fotos von einem schießt, kommt man an einem Checkpoint an, wo man sich registrieren muss. Dann geht es durch die ersten Stacheldrahtzäune hindurch an Wachtürmen vorbei weiter zur Dora Station – ein Bahnhof, der auf die baldige Wiedervereinigung wartet. Hier ist alles schon bereit, nur dass auf dem Gleis nach Pyeongyang statt dem Schaffner halt ein schwerbewaffnete Soldat steht – irgendwie verstörend und lächerlich zugleich.
Mit einem Bus geht es weiter zum Dora Observatorium, hier kann man hinüberblicken in den bösen Norden und dem dicken Kim winken.
Die Lautsprecher, über die sich Süd- und Nordkorea gegenseitig mit Propaganda beziehungsweise Nachrichten und koreanischer Popmusik beschallten, sind seit einem gemeinsamen Abkommen 2004 abgeschaltet.
Als nächstes kann man mit einer kleinen Untergrundbahn in den 3. Infiltrationstunnel hinabfahren.
Er wurde 1978 entdeckt, ist 1,7km lang, sein Ausgang liegt nur 44km von Seoul entfernt und im Falle eines Angriffs hätten wohl innerhalb einer Stunde 30.000 nordkoreanische Soldaten durch den Tunnel nach Südkorea gelangen können. Insgesamt wurden bereits 4 solcher Tunnel entdeckt, vermutlich gibt es jedoch noch einige mehr. Leider durfte man im Tunnel nicht fotografieren, deshalb hier nur ein Foto aus dem Internet,damit ihr einen Eindruck bekommt.
Abschließend ging es durch einen „Friedens-Park“ voller obskurer Kunstobjekte zurück zur Dora-Station, wo man sich im Souvenirshop noch kurz mit DMZ-Schokolade eindecken konnte, bevor einen der bunte Zug zurück nach Seoul trug, begleitet von Bier und einer Slideshow der Fotos, die auf dem Hinweg entstanden waren…wirklich eine ganz seltsame Veranstaltung…Krieg im Disneylandformat…
Südkorea hatte ich eigentlich gar nicht auf dem Schirm.
Doch unverhofft kommt oft und alte Freunde leben für ein halbes Jahr in Seoul, also von China schnell den Katzensprung wagen!
So konnten wir die Hauptstadt Südkoreas mit einem privaten Führer (samt Baby, das die Herzen der Koreaner öffnet) erkunden, eigentlich perfekt, und doch habe ich nach einer ganzen Woche in Seoul das Gefühl, es immer noch nicht richtig greifen zu können.
Also Seoul, was bist du?
florierend? Nach Ende des Koreakrieges 1953 war Seoul stärker zerstört, als Berlin nach dem 2. Weltkrieg, Südkorea gehörte damals zu den ärmsten Ländern der Erde. Heute hingegen, nur gute 60 Jahre später, ist Südkorea eine der fünfzehn stärksten Volkswirtschaften der Welt, eine Entwicklung, die sich kaum fassen lässt. Jeder in Deutschland kennt Marken wie Samsung und LG, aber hier vor Ort sind sie nur zwei von vielen Riesenfirmen.
Und so darf es einen wohl kaum wundern, wenn man beim ersten Stadtrundgang vor allem Anzugträger sieht, die zwischen Hochhäusern ihren To-Go-Kaffe spazierentragen.
Würde man zwischendrin nicht auf die Reste historischer Stätten treffen, könnte man manchmal auch glauben, man sei in Chicago oder Frankfurt.
stylisch? In Seoul sind alle jungen Menschen Hipster, punkt. Kommt einem auf jeden Fall so vor, da kann Berlin einpacken. Irgendwie wirken sie in ihren einheitlich stylischen Outfits zwar nicht viel individueller als die Anzugträger, aber trotzdem gibt es viel zu gucken. Vor allem in Vierteln wie Hongdae oder Samcheong-dong gibt es ein tolles Café neben dem anderen, dazwischen kleine Boutiquen und Bars.
zerrissen?
Korea wurde genau wie Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg geteilt, dabei wurden Familien getrennt und Menschen ihrer Heimat beraubt. Die Spannungen zwischen Norden und Süden flammen immer wieder auf, Nordkorea ist in steter Kampfbereitschat und jeder U-Bahn-Schacht in Seoul kann im Notfall auch als Bunker genutzt werden. Doch gleichzeitig wird hier eine fast surreal anmutende Hoffnung propagiert, es könne zu einer baldigen Wiedervereinigung kommen. Dabei wird Deutschland überall als meisterhaftes Vorbild hochgehalten und sogar ein Stück der Berliner Mauer ausgestellt…ich bezweifle ja, dass wir das verdient haben.
etwas durchgedreht? ich hatte es ehrlich gesagt, noch verrückter erwartet, ein bisschen so wie ich mir Tokyo vorstelle. Aber auch so gab es schon einiges zu bestaunen:
jede Menge Plastikkruscht und Bling, vom Schlüsselanhänger bis zum Plastikessen für die Restaurant-Auslagen
Katzen- und Hundecafés, wo sich der Seouler (der natürlich in einer winzig kleinen Wohnung lebt und kein eigenes Haustier halten kann) seine Kuscheleinheiten abholen kann
weitere lustige Themen-Cafés, wie zum Beispiel das Hello Kitty-Café, wobei ich nächstes Mal unbedingt noch hier hin muss!
doch asiatisch?
und dann gibt es sie doch, die Orte wo man sich wieder wie in Asien fühlt! Auf dem quirrligen Fischmarkt, im Gassengewirr des Namdaemun-Marktes voller Ajummas oder auch im zenartigen Palastgarten, da ist Seoul dann eben doch nicht Chicago, sondern eben was ganz eigenes.
Ich hab die Chinesen ja echt liebgewonnen. Das hätte ich vorher nicht gedacht, aber beim Reisen geht es ja auch darum Vorurteile zu überprüfen und im Idealfall abzubauen und ich muss zugeben, gegenüber China hatte ich wohl die meisten Vorurteile.
Und jetzt vermisse ich es und möchte in Südkorea gerne jeden auf der Straße mit „nǐ hǎo“ begrüßen!
Manchmal erschienen mir die Chinesen wie große Kinder, wenn sie voller Enthusiasmus ihre Selfies schossen und sich freuten wie die Schneekönige, wenn sie ein Foto mit uns gemeinsam ergattern konnten! Auch habe ich noch nie so viele erwachsene Menschen gesehen, die mit Kätzchen und Bärchen bedruckte Klamotten getragen haben oder Haarreife mit Häschenohren im Alltag. Die Minions sind in China gerade allgegenwärtig und ja, wenn ich so drüber nachdenke, irgendwie sehe ich da Parallelen….
Wahrscheinlich muss man deshalb auch über vieles schmunzeln, was man als nervig empfunden hätte, wären die Chinesen nicht so liebenswürdig.
Hier also nochmal ein paar ihrer verrücktesten Eigenarten:
Wir haben ja schon kurz einen Abriss des typischen chinesischen Touristen gegeben, aber es macht einfach immer wieder Spaß sie zu beobachten, wie sie hintereinander herwuseln. Besonders glücklich waren sie stets, wenn wir einwilligten ein Foto mit ihnen zu machen, manchmal bildeten sich dann ganze Trauben um uns herum. Der Selfie-Stick bleibt dabei Mittel der Wahl!
Über verrückte Nahrungsmittel haben wir auch schon geschrieben, noch verrückter sind allerdings die dazugehörigen Verpackungskünste, denn es gibt einfach alles was man sich vorstellen kann auch einzeln verpackt – Hühnerfüße, Eier, ein Happen gebratenes Schweinefleisch, einfach alles!
Wer nicht Essen einkauft, kauft am liebsten Apple-Produkte!
Nicht nur hat der Verkaufsstart des IPhone 6s in China alle Rekorde gebrochen (2,6 Millionen Exemplare in 3 Tagen), er sorgte auch für einen Apfel-Hype bei allen anderen Produkten des alltäglichen Lebens, so haben Restaurants Apple-Stühle und manche Kinder Apple-Zeichen in ihre Frisur einrasiert!
Aber sie lieben ihr Handy halt auch einfach über alles!
Dieses Foto hab ich in einem Tempel gemacht, wo eine Buddha-Statue stand, die eigentlich nicht fotografiert werden sollte – hat aber trotzdem jeder
gemacht, denn die zwei Aufpasserinnen waren sowieso anderwertig beschäftigt 😉
Vor Autoritätspersonen muss man generell nicht so viel Angst haben – ganz anders als wir uns das vorgestellt hatten, sind die Polizisten in China super nett und halten gerne mal einen Schnack mit den Passanten. Ganz in dem Sinne sind auch ihre Polizeibusse und jegliche Hinweisschilder gestaltet:
Tja, andere Länder, andere Sitten. So müssen chinesische Babies auch nicht diese „unhygienischen“ Windeln tragen wie in in Europa, sondern haben einfach praktische Schlitzhosen…immerhin weniger Müll, das wiegt vielleicht ihren Verpackungswahnsinn wieder auf…
Und dann noch eine Sache, die für mich besonders schwer war: in China ist es nicht ganz unüblich die Nase geräuschvoll hochzuziehen und das Gesammelte dann auszuspucken – würg! Aber auch hier gilt, jedem Tierchen sein Pläsirchen, die Chinesen hingegen finden es nämlich widerlich, wenn man sich bei Tisch schneuzt…konnte ich bei dem scharfen Essen nicht immer vermeiden, ich war somit in ihren Augen wohl eine besonders eklige Europäerin :‘) Also, bis bald, ihr witzigen Chinesen, ich komm mal wieder!
Ehrlich gesagt, bin ich mit wirklich wenig Erwartungen nach Shanghai gekommen. In Reiseforen steht überall, Shanghai werde überbewertet und es sei gar nicht richtig chinesisch, sondern eigentlich nur groß und laut. Aber Simon wollte gerne hin und außerdem war’s praktisch als Weiterflughafen nach Südkorea, also gut, dann halt doch. Zum Glück! Denn ja, Shanghai ist groß und blickend und voller europäischer Jugendstilgebäuden mit amerikanischen Modeläden drin, aber eben gerade dadurch auch so ein verrückter Teil des modernen Chinas, das muss man gesehen haben!
Die Skyline des Geschäftsviertels Pudong ist einfach der Wahnsinn!
An der Fluss-Promenade, dem sogenannten Bund, kann man dann schön entlangflanieren, links das Wasser, rechts die großen Bankgebäude im Kolonialstil. Das wird auch wieder gerne von Brautpaaren als Kulisse genutzt, wobei die Bräute hier im Gegensatz zum restlichen China viel häufiger im traditionellen rot unterwegs waren.
Die große Shoppingmeile Nanjing Road, die neben allen bekannten internationalen Marken auch mit witzigen Fake-Kaufhäusern (z.B. Nr. 580) aufwartet, führt direkt auf den alten Volkspark zu. Wer am Wochenende hier her kommt, kann nicht nur im Grünen lustwandeln, sondern auch chinesischen Großeltern dabei zusehen, wie sie versuchen ihre unverheirateten Enkel an den Mann bzw. an die Frau zu bringen.
Es gibt eine offizielle Pinnwand, aber wer die Gebühr dafür nicht zahlen möchte, schreibt die wichtigen Informationen (Geburtsdatum, Größe, Beruf und Einkommen) einfach auf ein Blatt, das an einem Schirm befestigt wird. Fotos sieht man fast keine.
Wer lieber etwas exklusiver entspannen will, kann wie wir ein Käffchen im alten Fairmont Peace Hotel trinken gehen. Einfach souveränen Blick aufsetzen, dann schaut auch niemand kritisch auf die Trekkingschuhe….
Fürs Abendessen können wir dann definitiv die französische Konzession empfehlen, hier gibt es weitere Kolonialbauten und französische Villen, aber auch renovierte alte chinesische Steinhäuser, wie zum Beispiel im In-Viertel Tianzifang.
Nach 2 Tagen hieß es für uns schon“ Good Bye Shanghai“ und als Abschiedsgeschenk von China gab es noch eine Fahrt mit der Magnetschwebebahn zum Flughafen. In 7 Minuten legt sie die 30km mit einer Maximalgeschwindigkeit von 431km zurück – Simon war begeistert!