Nach nunmehr nahezu 9000km Zugfahrt in sechs Ländern könnte man behaupten, einen relativ guten Einblick in die Bahnstrukturen der Welt zu haben. Da unsere Reise ihren Ausgangspunkt in Deutschland nahm und wir mit dem ICE und diversen Regionalbahnen starteten, muss sich die Deutsche Bahn im Vergleich beweisen.
Soviel vorab, sie verliert in jeder Hinsicht.
Das Ergebnis scheint wohl kaum jemanden zu verwundern. Pünktlich kam sie ja schon seit Jahren nicht mehr.
Im Vergleich zur Transsibirischen Eisenbahn, die jede Station über drei Tage auf die Minute pünktlich erreichte.
Auch wenn die russischen Züge eher etwas veraltet sind und natürlich nicht an die Geschwindigkeiten eines modernen Zuges herankommen, taten sie sich durch einfachste Mittel im Punkto Service hervor. So kann man sich nach Lust und Laune am heißen Wasser aus dem Samowar, der in jedem Wagon bereit steht, bedienen. Verdursten muss somit keiner und direkt im Abteil lassen sich Teebeutel und kleinere Snacks erwerben, ohne sich einmal quer durch den Zug bis ins Bistro zu quetschen. Auch das deutsche Servicepersonal kann dem internationalen Vergleich nicht standhalten. Diese waren in Russland selbst nach vier Tagen ohne nennenswerte Pause stets zuvorkommend und um ihre Gäste bemüht. Gleiches gilt natürlich für das Personal in der Mongolei und China.
Der Todesstoß wird der deutschen Bahn jedoch von den Chinesen versetzt. Ihre Züge sind, um es kurz zu machen: moderner, schneller, komfortabler mit besserem Service und bedeutend billigeren Preisen. Man schwebt nahezu mit dem Zug bei über 300 km/h durch die Landschaft und verspürt keinerlei Unebenheiten oder ist genervt vom metallenen Klappern der Räder auf den Schienen. Mit dem Kauf der Karte bekommt man automatisch einen Sitzplatz zugewiesen und der Zug ist somit zwar voll aber weit entfernt von überfüllten Intercityexpreessen, bei denen man sein letztes Hemd für einen Platz auf seinem Rücksack neben der Toilette geben muss, um von Freiburg nach Hamburg zu kommen.
Unsere Zugreise ist somit eine vernichtende Kritik für die Deutsche Bahn, die sich nicht wundern darf, wenn sie in den nächsten Jahren von privaten Firmen aus China geschluckt, verdrängt oder zum Kauf derer Produkte gezwungen wird, da sie es einfach besser machen. Sind gespannt was da noch kommt.
Naja, so schlimm ist es dann vielleicht doch nicht. Mit ner Sitzplatzreservierung lässt es sich, nachdem ein älteres Ehepaar von seinem Platz verscheucht hat, auch ganz gut mit der DB aushalten. 😉